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Mit 17 ins Ausland

Weil sich die Schulzeit in den meisten Bundesländern auf zwölf Jahre verkürzt hat, sind auch die Schulabgänger jünger geworden. Wer seinen Traum vom Auslandsaufenthalt verwirklichen will, kann das auch schon mit 16 oder 17 Jahren – wenn auch mit ein paar Einschränkungen. Wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt.

Au-pair (ab 17)

Als Au-pair arbeitest du in einer Gastfamilie und kümmerst dich um leichte Hausarbeiten und die Kinderbetreuung. Im Gegenzug kannst du dort kostenlos wohnen und essen und bekommst sogar ein kleines Taschengeld. Außerdem bist du über die Familie kranken- und unfallversichert. Nur die An- und Abreise musst du in der Regel selbst bezahlen. So kannst du möglichst sorgenfrei deine Zeit im fremden Land genießen, die Sprache und auch die Kultur kennenlernen. In den meisten Ländern sind ausschließlich Volljährige berechtigt, als Au-Pair einzureisen und zu arbeiten. Doch auch mit 17 Jahren kann ein Au-Pair-Aufenthalt klappen. Allerdings ist die Auswahl der Wunschländer nicht mehr ganz so groß. Außerhalb Europas bekommst du in der Regel nur ein Visum, wenn du Volljährig bist. Innerhalb Europas hast du aber gute Chancen: 17-Jährige dürfen beispielsweise in Dänemark, Finnland, England und der Schweiz arbeiten – immer vorausgesetzt, dass eine schriftliche Einverständniserklärung der Eltern vorliegt.
Übrigens: Eine Vermittlungsagentur ist zwar nicht besonders günstig, hilft dir aber beim Ausfüllen der notwendigen Formulare und löst Probleme, die während deines Aufenthaltes entstehen können. Dank der "Gütegemeinschaft Au Pair e.V." gibt es mittlerweile sogar ein RAL Gütezeichen, an dem du seriöse und zuverlässige Agenturen erkennst.

Internationaler Freiwilligendienst (ab 16)

Auch ein Freiwilligendienst im Ausland ist mit einer Einverständniserklärung der Eltern für Minderjährige möglich. Als sogenannter Volunteer wirst du für soziale oder ökologische Projekte eingesetzt. Das Angebot reicht von der Kinderbetreuung über den Tier- und Umweltschutz bis hin zu Gesundheitsaufklärung und Tourismus. Deine Arbeit ist ehrenamtlich, das bedeutet, dass du keinen Lohn bekommst. In der Regel dauert ein Freiwilligendienst zwischen einem Monat und einem Jahr. Während der Zeit wohnst du entweder in einem Wohnheim oder bei einer Gastfamilie. Vor deiner Projektarbeit findet fast immer eine Orientierungsphase in dem Land statt. Hier kannst du gemeinsam mit anderen Volunteers viel über die Kultur und die Menschen des Landes lernen. Erst danach engagierst du dich in dem ausgewählten Projekt. Teilweise sind auch Sprachkurse während deines Aufenthalts vorgesehen. Während 16-Jährige oft an einem festen Standort und vorwiegend in afrikanischen Ländern eingesetzt werden, können 17-Jährige auch Rundreisen machen und Projekte in weiter entfernten Ländern unterstützen. Neben Afrika stehen häufig auch Asien und Südamerika zur Auswahl. Viele Projekte, die sich gezielt an 16-Jährige wenden, dauern häufig nur ein bis vier Wochen. Bei diesen kurzen sozialen Projekten solltest du Kosten und Nutzen immer ganz genau abwägen: Häufig werden diese Kurzaufenthalte von kommerziellen Dienstleistern angeboten, die recht teuer sind. Außerdem ist der Zeitraum deines Aufenthaltes so kurz, dass du vor Ort nicht wirklich viel bewegen kannst.

Praktikum (ab 16)

Mal eben in den Ferien ins Ausland – mit einem Auslandspaktikum durchaus machbar, auch für 16-Jährige. Mit Unterstützung verschiedener Vermittlungsorganisationen kannst du deinen ein- bis vierwöchigen Aufenthalt planen. Zu den klassischen Zielen gehören England, Irland, Spanien und Frankreich. Du kannst bei manchen Anbietern aber auch nach Asien, Afrika, Lateinamerika oder in die Südsee fliegen und im Kindergarten helfen, dich als Journalist, Handwerker oder Tierpfleger oder aber im Hotel oder Krankenhaus arbeiten. Die USA sind aufgrund der Visabestimmungen kein Zielland für unter 18-Jährige. Günstig ist so ein Auslandspraktikum nicht. Mit Kosten von mindestens 1.000 Euro solltest du rechnen. Dafür sind Flüge, Unterkunft und Verpflegung inklusive. Je nach Anbieter kann zusätzlich auch ein Sprachkurs gemacht werden. Es lohnt sich außerdem einen Blick auf Angebote der Freiwilligenarbeit zu werfen, denn auch diese können teilweise als Praktikum absolviert werden. Wichtig: Du solltest dir immer ganz genau die Bedingungen der Angebote durchlesen, denn manchmal ist das Abitur Voraussetzung. Wenn du dir das Praktikum in der Schule anrechnen lassen willst, frag dort unbedingt nach, ob das jeweilige Programm akzeptiert wird.

Schüleraustausch/ High-School-Year (ab 14)

Ein (Halb-)Jahr in einem fremden Land an einer fremden Schule ist eine Herausforderung. Es ist aber auch mit jeder Menge Spaß verbunden. Beliebt sind bei Schülern vor allem die USA und Großbritannien. Auch in Australien, Neuseeland, und China kannst du ein ganzes Schuljahr verbringen. Empfehlenswert ist ein Schüleraustausch bevor du Punkte für das Abitur sammelst. Du lebst währenddessen in einer Gastfamilie und lernst den Schulalltag kennen. Fast immer ist ein mindestens einwöchiges Vorbereitungsseminar vorgesehen, das dich sowohl sprachlich als auch kulturell für deine Zeit im Wunschland rüsten soll. Wenn du ein High-School-Jahr planst, solltest du dich vorab gut informieren. Denn in manchen Ländern und an manchen Schulformen ist ein Mindestalter gefordert: In den USA beispielsweise darfst du an privaten Schulen nicht jünger als 15 Jahre sein. Und auch mit deiner Schule solltest du deine Pläne absprechen, schließlich willst du später wieder in deine alte Klasse zurückgehen können.

Sprachkurs (ab 8)

Sprachkurse sind je nach Anbieter schon ab acht Jahren möglich. Dann allerdings nur mit fester Betreuung und in der Regel auch nur in den Ferien. Häufig wird zum Beispiel ein Internat- oder Camp-Aufenthalt mit Sprachkurs angeboten oder du kommst in einer Gastfamilie unter. Wer individueller und etwas unabhängiger reisen will, muss in der Regel mindestens 16 Jahre alt sein. Verbreitet sind die Sprachen, die auch in der Schule unterrichtet werden – also Englisch, Französisch und Spanisch. Die Angebote sind nicht nur auf europäische Länder begrenzt. Du kannst je nach Anbieter auch nach Mexiko, Australien oder Kanada reisen. Weil du für Flüge, Unterkunft und Ausgaben vor Ort aufkommen musst, kostet auch eine Sprachreise viel Geld. Damit du dafür auch eine entsprechende Qualität bekommst, solltest du dich bei der Suche nach passenden Angeboten am besten an deutsche Sprachreise-Veranstalter wenden. Diese sind zuverlässig und stehen dir auch bei allen auftretenden Problemen zur Seite. Außerdem profitierst du so vom Schutz des deutschen Reiserechts. Anders sieht es bei sogenannten Sprachreise-Vermittlern aus. Diese übernehmen keine Haftung und auch rechtlich bist du nicht abgesichert. Am besten schaust du nach Anbietern, die Mitglied beim Fachverband Deutscher Sprachreise-Veranstalter (FDSV) sind.