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Bewerbung um ein Stipendium

Nicht nur 1,0-Schüler können sich um ein Stipendium bewerben. Viel mehr Wert legen die Förderer auf Engagement und die individuelle Eignung. Wir verraten dir, was alles in die Bewerbung um ein Stipendium gehört.

Darum geht es:

  • Halte die Fristen und Formalitäten ein.
  • Die Bewerbung muss, wie überall anders auch, vollständig und fehlerfrei sein.
  • Stipendiengeber verlangen fast immer ein Motivationsschreiben, das maximal zwei Seiten lang sein darf.
  • Erkläre, warum du perfekt zu den ideellen Werten der Stiftung passt und was du dir vom Stipendium erhoffst.
  • Mache deine Ziele und Berufswünsche deutlich.
  • Viele Stiftungen wollen einen ausformulierten Lebenslauf sehen.
  • Bleibe immer ehrlich und trage nicht zu dick auf.

Wenn du dich mit der konkreten Bewerbung bei Stipendien-Programmen beschäftigst, hast du schon einen wichtigen Schritt hinter dir: Du hast dich für ein oder mehrere Programme unter den über 200 Stipendien in Deutschland entschieden. Die Bewerbung unterscheidet sich dann im Grunde kaum von einer Bewerbung bei einem Unternehmen, denn die grundlegenden Regeln gelten auch hier: Halte die Fristen ein und achte auf die erwünschten Formalitäten (per E-Mail oder per Post, welche Dokumente sind erwünscht, etc.). Außerdem sollte die Bewerbung vollständig und in fehlerfreiem Deutsch sein. Allerdings verlangen Stipendiengeber anders als Unternehmen häufig ein Motivationsschreiben und einen ausformulierten Lebenslauf.

Fast immer erwünscht: Ein Motivationsschreiben

Ein Motivationsschreiben ist eigentlich immer erwünscht, auch wenn es auf der Homepage nicht explizit gefordert wird. Es ersetzt in der Regel das Anschreiben und sollte möglichst auf eine Seite passen, auf keinen Fall aber länger als zwei Seiten sein.

Zu Beginn benennst du dein Anliegen, dein Studienfach und deine Hochschule. Im Hauptteil begründest du dann, warum du dich genau bei dieser Stiftung bewirbst. Dabei solltest du nicht die finanzielle Motivation erwähnen, sondern Bezug auf die ideellen Werte der Stiftung nehmen. Viele Stiftungen sind parteinah oder religiös und suchen Stipendiaten, die sich mit diesen Werten identifizieren können. Wenn du dich in deiner Freizeit in der Kirche oder einem gemeinnützigen Verein engagierst, ist das ein gutes Indiz dafür, dass du zum Programm passt.

Im Motivationsschreiben solltest du deutlich machen, was du dir von einem Stipendium erhoffst. Rücke dabei die persönliche Förderung durch beispielsweise Workshops, Seminare und Sprachkurse in den Mittelpunkt deiner Argumentation. Du kannst dir ein bis zwei konkrete Veranstaltungen auf der Homepage der Stiftung aussuchen, bei denen du dich gerne einbringen würdest. Schließlich möchte eine Stiftung nicht nur monatlich dein Konto füllen, sondern auch etwas von dir zurückbekommen. Was im Motivationsschreiben nicht fehlen darf, sind deine Ziele und Berufswünsche. So sieht der Prüfer, was du im Leben erreichen möchtest und wobei er dich konkret unterstützen kann. Deine Ziele können ruhig ehrgeizig sein, du sollst aber trotzdem realistisch bleiben.

Diese Fragen solltest du unter anderem in deinem Motivationsschreiben beantworten:

  • Warum bewirbst du dich für diese Stiftung?
  • Warum solltest ausgerechnet du gefördert werden?
  • Was erhoffst du dir von einem Stipendium?
  • Was sind deine Ziele? Wie kann dich die Stiftung dabei unterstützen?

Ausformulierter Lebenslauf: Wer bist du?

Anstelle eines tabellarischen Lebenslaufs, der bei der Bewerbung Standard ist, verlangen viele Stiftungen einen ausformulierten Lebenslauf. Das macht natürlich viel mehr Arbeit, du hast aber andererseits die Chance, dich viel detaillierter vorzustellen. Dazu nennst du alle wichtigen Stationen deines bisherigen Lebens, die auch in einem tabellarischen Lebenslauf auftauchen (Schulbildung, Praktika, Hochschule, Hobbys, Fremdsprachen, Zertifikate, etc.) und beschreibst sie. Du kannst Entscheidungen erklären und weniger glorreiche Abschnitte deines Lebenslebens erläutern.
Trotz aller Ausführlichkeit sollte der Lebenslauf nicht mehr als vier Seiten umfassen. Versuche aus Misserfolgen wie Sitzenbleiben oder einem Studienabbruch ein positives Fazit zu ziehen (Was hast du daraus gelernt?) und erwähne ruhig auch Freizeit, Hobbys oder ungewöhnliche Reisen.

Diese Fragen solltest du in deinem ausformulierten Lebenslauf beantworten:

  • Warum hast du dich für den Freiwilligendienst/ das Auslandsjahr/ dein Studienfach etc. entschieden?
  • Was hast du aus Misserfolgen gelernt?
  • Warum engagierst du dich im Sportverein/ der Kirche/ einer Partei etc.?
  • Wo und wann wagst du den "Blick über den Tellerrand"

Goldene Regel: Nicht übertreiben!

Bei der ganzen Selbstreflexion und dem Eigenlob solltest du aber nicht übertreiben. Du musst bedenken, dass die Beurteiler deiner Stipendienbewerbung jahrelange Erfahrung haben und schnell merken, wenn du zu dick aufträgst oder sogar unehrlich bist. Viel angenehmer ist es, wenn du den Leser seine eigenen Schlüsse ziehen lässt. Wenn du erwähnst, dass du seit fünf Jahren die Nachwuchsmannschaft deines Sportvereins trainierst, verrät das dem Leser schon viel über deine Persönlichkeit. Dass du engagiert und verantwortungsbewusst bist, musst du dann nicht mehr explizit aufschreiben.

Um Wiederholungen in den Texten zu vermeiden, empfiehlt es sich, erst den Lebenslauf und dann das Motivationsschreiben zu verfassen. Schreibe erst einmal alles auf, was dich ausmacht, und suche dir dann für das Motivationsschreiben ein bis zwei wenige Aspekte, die du besonders betonen möchtest.